Too often unknown

Many people don’t even know what Braille actually is. We’ve probably all had this experience at some point. Lydia Zoubek from Germany is no exception.
Based on this experience, she reflects in today’s article on the importance of Braille in her life. And her conclusion couldn’t be more apt!
Thank you, Lydia, for your impressive testimony, which leaves no room for doubt!

Braille is still modern

On Facebook, I find a post with a photo and no text description, and I point out to the author that, as a blind user, I need this description in order to follow the discussion. Promptly, another user writes, “Blind reading, haha, that’s impossible.” This is followed by a few more unpleasant words that show that he considers blind people to be permanently illiterate.

Even today, there are still many people who can’t imagine that blind people can read and write. People who assume that you write with a pen on paper and then read it, and people who view PCs or smartphones as purely visual devices. My family thought this way for a long time, too. My parents came to Germany as guest workers and had no idea what to do with their blind child. I spent the first two years at a school for visually impaired children. Here, they worked with magnifying aids or contrasts. My parents only realized that I was too blind for this type of teaching when I was in second grade, the font became smaller, and I simply became too slow with my limited residual vision. Only then did a teacher arrange for me to attend a school for the blind.

So in third grade, I transferred to a school for the blind, learned Braille, and experienced for the first time that reading could be enjoyable rather than exhausting. I could read Braille books with my fingers, which was much faster than reading with my eyes. I became a bookworm, regularly borrowing Braille books from the school library. This meant I could read lots of good books during the school holidays too. Especially as the libraries offered a delivery service. So I didn’t have to carry the bulky, heavy books myself, but had them delivered to my home by post.

Braille was written using a typewriter developed specifically for this purpose. This typewriter also accompanied me home from boarding school during the holidays. It was my guarantee that I could write to my friends, do my schoolwork, or keep a diary. For mobile use, such as on the train or when traveling, I liked to use a slate. The sheet of paper is clamped into it, and each dot is punched individually with a stylus. And so that the writing can be read from left to right, the characters are punched in mirror image. It’s a little difficult at first, but once you get used to it, it’s quite quick. In many poorer countries, people write with such a slate because a typewriter is too expensive for them.

After graduating from high school, I got a PC with a Braille display. I read a lot with voice output when it came to continuous text. I still read more complex things, where individual characters are important, with the Braille display. This makes it easier for me to proofread.

For mobile use, I now like to use the iPhone with voice output. It also has the option of dictating text via voice input. However, this is too inaccurate and depends on a stable internet connection. For a few years now, it has also been possible to simulate a Braille keyboard on the iPhone. I use this to enter all texts, notes, etc. It is faster than using the virtual keyboard and, for me, more precise. So if I want to quickly jot down an appointment, a phone number, or a thought, I can do so immediately and on my own.

Let’s return to my comment on Facebook. I also wrote this using the iPhone’s Braille input. Even though it is often claimed that Braille is old-fashioned, cumbersome, or unnecessary, for me it remains the method of choice. Even though I personally hardly ever pick up a book in Braille, I enjoy reading a text on the Braille display from time to time.

Braille also plays an important role in my everyday life. For example, I have labeled my spices with Braille so that I can find them more quickly. I am also pleased that more and more medications are labeled with Braille. This saves me from having to label them myself in order to find them independently.

Zu oft zu unbekannt

Viele Menschen wissen gar nicht, was Braille eigentlich ist. Diese Erfahrung haben wir vermutlich alle schon einmal gemacht. So auch Lydia Zoubek aus Deutschland.
Aus diesem Erlebnis heraus reflektiert sie in unserem heutigen Beitrag die Bedeutung, die Braille für ihr Leben hat. Und ihr Fazit könnte treffender kaum sein!
Danke, Lydia, für deinen eindrucksvollen Beleg, der keine Zweifel offenlässt!

Die Brailleschrift ist noch modern

Auf Facebook finde ich einen Beitrag, der mit einem Foto ohne Textbeschreibung ist, und mache den Verfasser darauf aufmerksam, dass ich als blinde Nutzerin diese Beschreibung brauche, um der Diskussion folgen zu können. Prompt schreibt ein weiterer Nutzer „Blind lesen, haha, geht ja gar nicht“. Es folgen noch ein paar unschöne Worte, die zeigen, dass er blinde Menschen zu dauerhaften Analphabeten zählt.

Obwohl wir uns im 21. Jahrhundert befinden, gibt es noch immer viele Menschen, die sich nicht vorstellen können, dass blinde Menschen lesen und schreiben können. Menschen, die davon ausgehen, dass man mit Stift auf Papier schreibt und dieses auch abliest; und Menschen, die den PC oder das Smartphone als rein optisch funktionierendes gerät betrachten. Auch meine Familie dachte ganz lange so. Meine Eltern kamen als Gastarbeiter nach Deutschland, und hatten keine Idee was sie mit ihrem blinden Kind machen sollten. Die ersten zwei Jahre verbrachte ich in einer Schule für sehbehinderte Kinder. Hier wurde mit Vergrößernden Sehhilfen oder Kontrasten gearbeitet. Dass ich zu blind für diese Art von Unterricht war, merkten meine Eltern erst, als ich in der zweiten Klasse war, die Schrift kleiner wurde, und ich mit meinem wenigen Restsehen einfach zu langsam wurde. Erst jetzt kümmerte sich eine Lehrerin darum, dass ich eine Blindenschule besuchen durfte.

Im dritten Schuljahr wechselte ich also auf eine Blindenschule, lernte die Brailleschrift, und machte zum ersten Mal die Erfahrung, dass lesen nicht anstrengend, sondern sehr schön sein konnte. Denn ich konnte Bücher in Braille mit den Fingern lesen, und war damit wesentlich schneller als mit den Augen. Aus mir wurde eine Leseratte, die sich regelmäßig Bücher in Braille aus der Schulbücherei holte. Auf diese Weise konnte ich auch während der Schulferien so manches gute Buch lesen. Erst recht, da die Büchereien einen Versandservice anboten. Ich brauchte also nicht die umfangreichen und schweren Bücher selbst zu schleppen, sondern bekam diese mit der Post nach Hause.

Geschrieben wurde die Brailleschrift mit einer eigens dafür entwickelten Maschine. Diese begleitete mich auch während der Ferien aus dem Internat nach Hause. Denn sie war mein Garant dafür, dass ich meinen Freunden schreiben, Schularbeiten erledigen oder ein Tagebuch führen konnte. Für den mobilen Einsatz, wie beispielsweise im Zug oder auf Reisen, nutzte ich gern eine Schreibtafel. In diese wird das Blatt Papier eingespannt, und jeder Punkt einzeln mit einem Griffel eingestochen. Und damit man die Schrift von links nach rechts lesen kann, werden die Zeichen spiegelverkehrt eingestanzt. Am Anfang ist das etwas schwierig. Aber wenn man sich daran gewöhnt hat, geht das recht schnell von der Hand. In vielen ärmeren Ländern wird mit einer solchen Tafel geschrieben, da eine entsprechende Schreibmaschine zu kostspielig für diese Menschen ist.

Nach dem Abitur zog ein PC mit Braillezeile bei mir ein. Ich las viel mit Sprachausgabe, wenn es sich um Fließtext handelte. Komplexere Sachen, bei denen es auf einzelne Zeichen ankommt, lese ich heute noch mit der Braillezeile. Denn damit kann ich einfacher Korrektur lesen.

Für den mobilen Einsatz nutze ich inzwischen gern das iPhone mit Sprachausgabe. Es hat auch die Möglichkeit Texte per Spracheingabe zu diktieren. Allerdings ist diese zu ungenau und von einer stabilen Internetverbindung abhängig. Seit ein paar Jahren gibt es auch die Möglichkeit auf dem iPhone eine Braille Tastatur zu simulieren. Damit gebe ich alle Texte, Notizen usw. ein. Es geht schneller als mit der virtuellen Tastatur und ist für mich präziser in der Eingabe. Wenn ich also schnell mal einen Termin, eine Telefonnummer oder einen Gedanken aufschreiben möchte, kann ich das sofort und alleine tun.

Kehren wir noch mal zu meinem Kommentar auf Facebook zurück. Diesen habe ich ebenfalls mit der Braille Eingabe des iPhone geschrieben. Auch wenn oft noch behauptet wird, dass die Brailleschrift altmodisch, sperrig oder unnötig ist. Für mich bleibt sie das Mittel der Wahl. Auch wenn ich persönlich kaum ein Buch in Braille in die Hand nehme, genieße ich es einen Text auch mal auf der Braillezeile zu lesen.

Auch im Alltag spielt die Brailleschrift eine bedeutende Rolle für mich. Beispielsweise habe ich meine Gewürze mit Braille beschriftet, um sie schneller auffinden zu können. Ebenso freue ich mich darüber, dass immer mehr Medikamente mit Braille beschriftet sind. Das erspart mir das Kennzeichnen, um diese eigenständig wiederzufinden.

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