Over the past few days, inspired by our special week on braille music, we at Braille 200 have received three wonderful short contributions: thoughtful reflections, impressions, and ideas that we’re delighted to share with you today.
Our heartfelt thanks go out to everyone who shared their personal perspectives with us this weekend. It’s truly inspiring to see how diverse, lively, and above all present this topic still is!
So much so, in fact, that we’ve decided to extend our special week by at least two more days. So there’s still time to send us your own memories and personal moments of connection with braille music notation at braille200@livingbraille.eu.
Liza
As a blind child, I took piano lessons and later learned some other skills such as playing in a handbell choir and also playing the lyra, a classic Greek instrument. I almost entirely learned things by memory and a good ear.
However, and this is the thought I would like to add to the conversation,
The entire tactile music system was invented by Louis Braille as a teen organist who was frustrated because of the lack of music he could access. I tell every reader, young and old, if a small, humble teen organist changed the world with his determination for music and his creativity, so can we!
Thorsten Schweinhardt
Vaguely familiar
By chance, I learned Braille before I could even write shorthand. When I was invited to a blind friend’s house as a primary school student, I discovered a thin booklet on his bookshelf with the title: Braille for Beginners. I wasn’t much of a music fan back then, but I was a bookworm. A new script – of course I had to borrow the booklet.
Later, I occasionally came across Braille music notation again: in music lessons at Blista (relatively late) and in my few piano lessons. But I never really used it. Instead of the piano, the harmonica is now my instrument of choice, and pieces are written down with tabs instead of notes.
Nevertheless, I would still understand at least the basic musical symbols today. I’m glad that I learned them, at least to some extent. And above all, it’s important that there is a musical notation system for the blind. Because there were brilliant blind musicians long before Louis Braille. But they never had the opportunity to record their compositions for posterity.
Clare Gailans
Louis Braille’s achievement in inventing his system for reading words was enormous, but to me it’s even more incredible that he devised a system, so different from the printed one, to represent music notation, and that his system is still serving us well two hundred years later. However did he do it? There is so much to enjoy about using music through Braille, which others have talked about and which I enjoy too. Another thing I have done for most of my adult life is to proof-read music scores in Braille. In the course of this work, and sometimes just when reading braille scores for pleasure, I greatly
increase my understanding of the music, much more than I can do when
simply listening.
I would also like to pay tribute to the sighted musicians who take the time and trouble to master Braille music notation, some of them making producing Braille scores their life’s work. Without them we should not have had nearly so much Braille music to use for learning pieces, teaching them or studying them, neither would we now have the technology to acquire Braille music from electronic sources for ourselves.
I wish more sighted musicians would realize that they need not make Braille music their life’s work, as these exceptional people have done, but could easily learn the basics of the code in order to produce simple Braille music for their beginner pupils or choir or band members, building up their knowledge to more advanced music as time goes on if they want to. The idea has grown up that Braille music is difficult, but it is only as difficult as any given score, just as printed notation is. We must all hope that now that Braille music technology is advancing so quickly, it will soon be possible for anyone needing them to produce scores easily, even singers like myself whose music presents extra problems because of the need to fit words to the music. It really does seem as though technology, and the passion of those of us who love Braille music, will be able to stop the decline in its use before it’s too late.
Worte und Gedanken aus der Community
In den letzten Tagen haben uns bei Braille 200, angeregt durch unsere Themenwoche, drei wunderbare kleine Beiträge erreicht: Gedanken, Eindrücke und Denkanstöße rund um die Notenschrift, die wir heute mit Freude mit euch teilen möchten.
Wir bedanken uns herzlich bei allen, die uns an diesem Wochenende an ihrer ganz persönlichen Sicht teilhaben lassen. Es ist schön zu sehen, wie vielfältig, lebendig und vor allem präsent dieses Thema erlebt wird!
So präsent, dass wir unsere Themenwoche sogar noch um mindestens zwei Tage verlängern. Ihr habt also weiterhin die Möglichkeit, uns eure eigenen Erinnerungen und ganz persönlichen Berührungsmomente mit der Notenschrift unter braille200@livingbraille.eu zukommen zu lassen.
Liza
Als blindes Kind nahm ich Klavierunterricht und erlernte später weitere Fähigkeiten, wie das Spielen in einem Handglockenchor und das Spielen der Lyra, einem klassischen griechischen Instrument. Ich lernte fast alles auswendig und mit einem guten Gehör.
Allerdings möchte ich noch einen Gedanken hinzufügen:
Das gesamte taktile Musiksystem wurde von Louis Braille erfunden, einem jugendlichen Organisten, der frustriert war, weil ihm der Zugang zu Musik fehlte. Ich sage allen Lesern, ob jung oder alt: Wenn ein kleiner, bescheidener jugendlicher Organist mit seiner Entschlossenheit für Musik und seiner Kreativität die Welt verändern konnte, dann können wir das auch!
Thorsten Schweinhardt
Flüchtig bekannt
Durch einen Zufall habe ich die Blindennotenschrift gelernt, noch bevor ich Kurzschrift konnte. Als ich als Grundschüler bei einem blinden Freund eingeladen war, entdeckte ich in seinem Bücherregal ein dünnes Heft mit dem Titel: Blindennotenschrift für Anfänger. Ein Musikfreak war ich damals weniger, dafür umso mehr Leseratte. Eine neue Schrift – klar dass ich mir das Heft unbedingt leihen musste.
Später lief mir die Blindennotenschrift noch gelegentlich mal über den Weg: Im Musikunterricht an der Blista (relativ spät) sowie in meinen wenigen Klavierstunden. Richtig genutzt habe ich sie aber nie. Statt Klavier ist heute die Mundharmonika mein Instrument der Wahl, und dort notiert man Stücke mit Tabs statt Noten.
Trotzdem: Zumindest die grundlegenden Notenzeichen würde ich heute noch verstehen. Ich bin froh dass ich sie wenigstens im Ansatz mal gelernt habe. Und vor allem ist es wichtig, dass es eine Notenschrift für Blinde überhaupt gibt. Denn geniale blinde Musiker gab es schon lange vor Louis Braille. Aber sie hatten niemals die Möglichkeit, ihre Kompositionen für die Nachwelt festzuhalten.
Clare Gailans
Louis Brailles Erfindung seines Systems zum Lesen von Wörtern war eine enorme Leistung, aber für mich ist es noch unglaublicher, dass er ein System entwickelt hat, das sich so sehr vom gedruckten System unterscheidet, um Musiknotation darzustellen, und dass sein System uns auch zweihundert Jahre später noch gute Dienste leistet. Wie hat er das nur geschafft? Die Verwendung von Musik in Brailleschrift bietet so viele Vorteile, über die andere bereits gesprochen haben und die auch ich genieße. Eine weitere Tätigkeit, der ich den größten Teil meines Erwachsenenlebens nachgegangen bin, ist das Korrekturlesen von Noten in Braille. Im Rahmen dieser Arbeit und manchmal auch einfach nur beim Lesen von Braille-Noten zum Vergnügen habe ich mein Verständnis für Musik erheblich
vertieft, viel mehr als ich es durch
einfaches Zuhören könnte.
Ich möchte auch den sehenden Musikern meine Anerkennung aussprechen, die sich die Zeit und Mühe nehmen, die Braille-Notenschrift zu erlernen, wobei einige von ihnen die Herstellung von Braille-Partituren zu ihrem Lebenswerk gemacht haben. Ohne sie hätten wir nicht annähernd so viel Braille-Musik, die wir zum Lernen, Lehren oder Studieren von Stücken verwenden können, und wir hätten auch nicht die Technologie, um Braille-Musik aus elektronischen Quellen für uns selbst zu erwerben.
Ich wünschte, mehr sehende Musiker würden erkennen, dass sie Braille-Noten nicht zu ihrem Lebenswerk machen müssen, wie es diese außergewöhnlichen Menschen getan haben, sondern dass sie leicht die Grundlagen des Codes erlernen könnten, um einfache Braille-Noten für ihre Anfänger, Chormitglieder oder Bandmitglieder zu erstellen und ihr Wissen im Laufe der Zeit auf fortgeschrittenere Musik auszuweiten, wenn sie dies wünschen. Es hat sich die Vorstellung verbreitet, dass Braille-Noten schwierig sind, aber sie sind nur so schwierig wie jede andere Partitur, genau wie gedruckte Noten. Wir müssen alle hoffen, dass es dank der rasanten Fortschritte in der Braille-Musiktechnologie bald für jeden, der sie benötigt, möglich sein wird, Noten einfach zu erstellen, selbst für Sängerinnen wie mich, deren Musik aufgrund der Notwendigkeit, Worte an die Musik anzupassen, zusätzliche Probleme mit sich bringt. Es scheint wirklich so, als könnten die Technologie und die Leidenschaft derjenigen von uns, die Braille-Musik lieben, den Rückgang ihrer Verwendung aufhalten, bevor es zu spät ist.
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